Gemeinschaftsgrab Amriswil
Ideenwettbewerb 1.Rang
in Zusammenarbeit mit Hans Thomann
Die fünf Tore symbolisieren den Übergang vom Hier zum Dort. Vom Lebensanfang bis zum Lebensende. Immer wieder durchschreiten wir im Leben wichtige Tore, bis unser Weg durch das letzte Tor führt.
Zurück bleiben wir auf dem Weg der Trauer. Begleitet von uns liebenden Menschen und Freunden durchschreiten wir die Tore, die auch die verschiedenen Trauerphasen symbolisieren.
Das neue Gemeinschaftsgrab verortet sich zwischen Kirche und Abdankungshalle. Eine wohltuend offene Blumenrasenfläche beschreibt den vorgefundenen Raum. Deren Grundriss wird von einer Sockelmauer gefasst, nord- und südseitig ordnen sich zwei historische Gebäude des Friedhofes an. Eine Reihe imposanter solitärer Eiben formuliert die westliche Raumkante.
Auf dem Weg der Trauergemeinde von der Abdankungshalle zum Gemeinschaftsgrab bietet ein Besammlungsplatz Möglichkeit inne zu halten. Ein Baumhain mit schützendem Blätterdach vermittelt eine geborgene Atmosphäre. Zugleich öffnet sich der Blick in die Weite. Weite und Offenheit, die das räumliche Empfinden des Ortes auszeichnen, begleiten den Prozess des Abschiednehmens.
Das Grabzeichen `Übergang` integriert sich räumlich ausgerichtet, bezogen auf die Längsachse des Ortes. Eine linear angeordnete Reihe von einzelnen Segmenten beschreibt den Weg. Tore, die durchschritten werden wollen. Der Weg zeichnet sich klar ab und trotzdem scheint das Erleben beim Passieren der einzelnen Abschnitte unbekannt bis überraschend, als bewusstes Durchschreiten, sich annähernd und entfernend, werden Gedanken wachgerufen. Die `Leserichtung` (Nord- Süd) des Grabzeichens, Eingang- Ausgang-Kommendes, soll dabei bewusst offen bleiben.
Thematisch einbezogen wird die vorgefundene einmalige topografische Komponente. Während die Tore in ihrer Höhe gleich bleiben, variiert die Durchgangshöhe der zu durchschreitenden Öffnungen durch den Anstieg (Süd-Nord) der Topografie. Zum Besammlungsplatz (Süd) fällt das Gelände aus Richtung des Verbindungsweges (Nord) um ca. 1m ab, die Türöffnungen nehmen zu. Den Blick weiten, auf das was kommen mag, zurück blickend in Dankbarkeit.
Der Eine geht auf dem Weg voraus, andere folgen bis wir selber das letzte Tor durchschreiten.
Tor und Weg stehen in ihrer Symbolik kraftvoll im Raum. Dem Friedhofsbesucher (verschiedener Konfessionen) erschliessen sich dazu persönliche Gedanken. Es gehen Türen auf, es geht die Sehnsucht auf, nach Trost, Güte, Ablegen dürfen, Verzeihen, Befreiung, Hoffnung, Liebe und Licht. Auf dem Weg sein, sich anlehnen dürfen.
Die Namensnennung des Verstorbenen ist auf den seitlichen Rahmen vorgesehen. Innenseiten der Türöffnungen werden durch eine goldene Farbe akzentuiert, strahlen beim Hindurchgehen ein Leuchten aus.
Eine zeitlich begrenzte Ablage von Blumengrüssen ist am Grabzeichen möglich. Die Bestattung findet in der offenen Blumenrasenfläche statt.
Sitzgelegenheiten bieten sich am Besammlungsplatz und Verbindungsweg.